Rassemerkmale

Auszug aus dem Zuchtprogramm Dorperschaf (Hessen)
1. Eigenschaften und Definition der Rasse
Rassename: Dorperschaf              Abkürzung: DOS
Gefährdung: nicht gefährdet        Herkunft: Südafrika

Äquirasse: keine

Das Dorperschaf ist in den 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts in Südafrika aus Kreuzungen der Rassen Dorset Horn und Blackheaded Persian entwickelt worden.
Dorperschafe sind weiß, mit schwarzem Kopf und Hals. Schwarze Flecken oder weiße Abzeichen werden geduldet.  An  den  unbehaarten  Körperpartien  soll  die  Haut  nach  Möglichkeit  pigmentiert  sein. Hautpigmentflecken an anderen Körperpartien sind nicht zu beanstanden.
Es handelt sich beim Dorperschaf um ein mittelgroßes Fleischschaf mit breitem, tiefen Rumpf, breiter, vorgeschobener Brust, fester Lendenpartie und ausgeprägter Bemuskelung. Der lange Rücken darf eine leichte Absenkung hinter der Schulter aufweisen. Der Kopf soll ausdrucksvoll sein, mit einem fehlerfreien Gebiss. Ein robustes Fundament mit korrekter Beinstellung, fester Fesselung und kräftigen Klauen ist neben einem guten Euter und normal ausgebildeten Geschlechtsorganen von maßgeblicher funktionaler Bedeutung.
Das kurze, leichte, mischwollige Vlies wird im Frühjahr abgeworfen, wenn auch nicht immer vollständig.Kopf, Bauch und Gliedmaßen sind unbewollt. In der Regel sind die Schafe hornlos; bei den Böcken sind lose Hornstummel, auch feste Hörner, zulässig. Der Brunstzyklus ist asaisonal.
Körper-gewicht (kg) Vlies- gewicht (kg) Ablamm- ergebnis (%) Widerrist- höhe(cm) Rumpf- länge (cm) Altböcke 100 - 120 Jährlingsböcke 80 - 100 Lammböcke (6 Monate) 50 - 60 Mutterschafe 70 - 80 150 Zuchtlämmer (6 Monate) 50 - 55 Das rassetypische Geburtsgewicht beträgt 4,5 kg bei Einlingen und 3,5 kg bei Mehrlingen.  Die täglichen Zunahmen liegen bei Mastlämmern im Bereich von 250 - 300 g, die Schlachtausbeute beträgt bei einem handelsüblichen Lebendgewicht von 38 kg 42 kg ca.  bis 50 – 53 %.
2: Ziele des Zuchtprogramms

Allgemeines Zuchtziel ist die Verbesserung der Rasse entsprechend der Selektionskriterien.

2.1 Zuchtziele Das Ziel der Zucht von Dorperschafen besteht in der wirtschaftlichen Erzeugung von Fleisch, selbst unter ungünstigen Bedingungen. Daher stehen bei der Zuchtwahl die Leistungseigenschaften im Vordergrund. Formale Gesichtspunkte spielen eine untergeordnete Rolle.

Das  Vlies  soll  zu  Beginn  des  Sommers  abgeworfen  werden;  allerdings  bleibt  es  dem  Einzelnen überlassen, ein mehr im Woll- oder mehr im Haarschaftyp stehendes Schaf zu züchten. Lämmer sollen in der Lage sein, unter Weidemastbedingungen das geeignete Schlachtgewicht von 38-42 kg innerhalb von 4-5 Monaten zu erreichen. Durch leichte Geburten, ausgeprägte Vitalität der Lämmer, gute Milchleistung und ausgeprägte Muttereigenschaften sollen hohe Aufzuchtergebnisse erzielt werden.

2.2 Zuchtmethode
Die Zuchtziele werden angestrebt mit der Methode der Reinzucht. Das Einkreuzen fremder Rassen ist nicht zulässig. Weibliche Tiere, die die abstammungsmäßigen Voraussetzungen nicht erfüllen, aber dem Zuchtziel entsprechen und zur Verbesserung der Rasse beitragen, können in die zusätzliche Abteilung des Zuchtbuches eingetragen werden.

2.3. Erbfehler und genetische Besonderheiten

Die  Rasse  besitzt  ein  Scrapie-Resistenzgen.  Es  besteht  die  Möglichkeit  eine  genetische  Resistenz gegenüber klassischer Scrapie zu erlangen. Das Ziel ist die Erhöhung der Resistenz gegen transmissiblespongiforme Enzephalopathien (Scrapie). Böcke der PrP Genotypklasse G4 und G5 werden nicht gekört und sind laut TSE-Resistenzzucht-Verordnung vom 17.10.2005 von der Zucht auszuschließen.

Die Erfassung von genetischen Besonderheiten und Erbfehlern erfolgt durch den Zuchtverband (ZV). Der Züchter ist verpflichtet, alle bekannten Untersuchungsergebnisse dem ZV zur Verfügung zu stellen.

3. Zuchtgebiet (geographisches Gebiet) und Umfang der Zuchtpopulation

Das Zuchtgebiet umfasst das Bundesland Hessen Die Zuchtpopulation umfasst alle im Zuchtbuch des Hessischen Verband für Schafzucht und -haltung e.V. eingetragenen Tiere der Rasse Dorperschaf. Zum 1.1.2018 waren 14 Böcke und 124 Mutterschafe in 8 Betrieben eingetragen. Es gibt eine bundesweite Zuchtkooperation (VDL-Fachausschuss Fleischschafe).

4. Selektionskriterien und Leistungsprüfungen

Die  Leistungsprüfungen  erfolgen  als  Feld-  oder  Stationsprüfung  nach  der  Richtlinie  der  VDL  zur Durchführung von Leistungsprüfungen, veröffentlicht unter:  https://service.vit.de/dateien/ovicap/vdl_richtlinie_leistungspruefungen.pdf.

Folgende Leistungsprüfungen werden bei der Rasse Dorperschaf durchgeführt:

- Exterieurbewertung mit den Merkmalen Abhaarverhalten, Bemuskelung und Äußere Erscheinung: Diese  Leistungsprüfung  ist  für  alle     weiblichen  und männlichen  Zuchtschafe,  die  in  die Abteilungsklassen  A,  C  und  D  eingetragen  werden  sollen,  obligatorisch.  Anhand  der Exterieurbewertung erfolgt die Einstufung in Zuchtwertklassen.
-Fruchtbarkeitsprüfung  im  Feld:  Diese  Leistungsprüfung  ist  für  alle  weiblichen  Zuchtschafe obligatorisch
- Fleischleistungsprüfung im Feld oder auf Station: Diese ist für männliche Tiere verpflichtend. Jeder Züchter  hat  das  Recht,  sich  auf  Teilprüfungen  (z.B.  Ermittlung  der  täglichen  Zunahmen)  zu beschränken.

Die Ergebnisse der Leistungsprüfungen (auch Teilprüfungen) werden im Zuchtbuch festgehalten und werden in der Tierzuchtbescheinigung ausgewiesen. 

Die Durchführung der Leistungsprüfungen obliegt:
-Exterieurbewertung:   Beauftragter des Zuchtverbandes
-Fruchtbarkeitsprüfung im Feld:     Züchter
-Fleischleistungsprüfung:
   - Gewichtserhebung im Feld:  Züchter oder Beauftragter des Zuchtverbandes
    -Ultraschall im Feld:   Beauftragter des Zuchtverbandes
   -  Fleischigkeitsnote im Feld:  Beauftragter des Zuchtverbandes
    - Stationsprüfung:      Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum DLR Westpfalz Hofgut Neumühle, Neumühle 8, 67728 Münchweiler

5. Zuchtwertschätzung

Die Zuchtwertschätzung erfolgt nach den Richtlinien der VDL zur Durchführung der Zuchtwertschätzung, veröffentlicht unter:  https://service.vit.de/dateien/ovicap/vertraege_zuchtwertschaetzung.pdf.  Mit der Durchführung der Zuchtwertschätzung ist vit Verden (Vereinigte Informationssysteme Tierhaltungw.V., Heinrich-Schröder-Weg 1, 27283 Verden/Aller, info@vit.de) beauftragt.

Für folgende Parameter wird bei der Rasse Dorperschaf eine Zuchtwertschätzung durchgeführt:
-Reproduktion mit dem Einzelmerkmal Wurfgröße (Anzahl geborene Lämmer pro Mutterschaf)
-Exterieur mit den Einzelmerkmalen Bemuskelung und Äußere Erscheinung
-Fleischleistung mit den Einzelmerkmalen Tägliche Zunahme, Futterverwertung, Fleischigkeit und Verfettung

Für  jedes  Einzelmerkmal  wird  bei  Überschreiten  der geforderten  Mindestsicherheit  ein  Zuchtwert ausgewiesen. Aus den einzelnen Zuchtwerten wird ein Gesamtzuchtwert mit folgender Wichtung (in %) gebildet:

- Reproduktion             15,0                                     -Futterverwertung 0,0
- Bemuskelung             15,0                                     -Fleischigkeit           20,0
-Äußere Erscheinung 20,0                                    - Verfettung              15,0
-Tägliche Zunahme     15,0                                     -Mütterlichkeit          0,0

Die  aktuellen  Ergebnisse  der  Zuchtwertschätzung  werden  im  Zuchtbuch  festgehalten  und  in  der Tierzuchtbescheinigung ausgewiesen.

6. Zuchtbuchführung

Die Zuchtbuchführung erfolgt durch den Zuchtverband entsprechend der Satzung. Hierzu bedient sich der Zuchtverband entsprechend der vertraglichen Regelungen zur Datenbank „OviCap“ bei vit Verden. Das Zuchtbuch wird vom Zuchtverband im Sinne der tierzuchtrechtlichen Vorschriften und der ViehVerkehrV auf der Grundlage der durch das Mitglied gemeldeten Daten und Informationen geführt, die im Rahmen der Leistungsprüfung und Zuchtwertschätzung ermittelt werden. Vit Verden arbeitet im Auftrag und nach Weisung des Zuchtverbands.

 7. Zuchtdokumentation

Die Zuchtdokumentation erfolgt entsprechend den Regelungen der Satzung.

8. Zuchtbucheinteilung

Das Zuchtbuch umfasst für männliche Tiere eine Hauptabteilung mit den Klassen A und B. Das Zuchtbuch umfasst für weibliche Tiere eine Hauptabteilung mit den Klassen A und B und eine zusätzliche Abteilungmit den Klassen C und D.
  Die  Zuordnung  der  Zuchttiere  in  eine  Abteilung  und Klasse  erfolgt  bei  der  Eintragung  unter Berücksichtigung des Geschlechts, der Abstammung und der Leistung.
 9. Selektion und Körung

Die Selektion der Tiere und Zuordnung der Tiere in die Klassen der Hauptabteilung erfolgt entsprechendder Exterieurbeurteilung unter Berücksichtigung der Abstammung. Die Ergebnisse der Leistungsprüfung und Zuchtwertschätzung dienen der innerbetrieblichen Selektionsentscheidung.

Die Körung ist Voraussetzung für die Zuchtbucheintragung eines Bockes in die Klasse A des Zuchtbuches.Sie erfolgt entsprechend den Regelungen in der Satzung

. Zur Körung werden nur Böcke zugelassen,
a) die in der Hauptabteilung des Zuchtbuches eingetragen werden können,
b) deren Eltern in der Klasse A des Zuchtbuchs eingetragen sind,
c) die  keine gesundheitlichen  Beeinträchtigungen aufweisen  (Zuchttauglichkeit, keine Gebiss-  und Hodenanomalien).

Ein Bock wird gekört, wenn er in allen Merkmalen der Exterieurbewertung (siehe Punkt 4.) mit mindestens  Note  4  bewertet  wird.  Unerwünschte  Merkmale  führen  zu  einem  Abzug  in  der Exterieurbewertung,  zuchtausschließende  Merkmale  werden  mit  einer  Exterieurnote  kleiner  4 bewertet.

10. Abstammungssicherung

  Die Abstammungssicherung erfolgt nach den Regelungen in der Satzung. Als zugelassene Methode zur Abstammungssicherung wird das Verfahren der DNA-Profile aus Mikrosatelliten angewendet

.11. Zugelassene Reproduktionsmethoden und Bestimmungen für Tiere von denen Zuchtmaterial gewonnen wird Künstliche Besamung und Embryotransfer sind zugelassen. Tiere von denen Zuchtmaterial gewonnen wird, müssen im Zuchtbuch Klasse A eingetragen sein.

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